20.11 & 21.11.: 16 – 21 Uhr
22.11 & 23.11.: 14 – 21 Uhr
Immersive Choreografien:
Tanz in VR, AR, XR
TanzFaktur
Siegburger Str. 233w | 50679 Köln

1 | INSTALLATION
FOUNTAINS (FRAGMENTS)
Video, 15′
Fountains (Documents)
Deutschland, Finnland 2025
Künstlerische Leitung: deufert&plischke
Zusammenfassung
Das internationale Künstler:innenduo deufert&plischke zeigt in zwei unterschiedlichen Formaten multimedia Arbeiten aus ihrem Projekt Fountains – Körperflüssigkeiten nach Marcel Duchamp, für das sich im Sommer 2024 Performer:innen im Alter von neun bis 87 Jahren auf eine choreografische Spurensuche nach den Tabus auslaufender Körper begaben und gemeinsam grenzüberschreitende Geschichten sammelten.
Ausgangspunkt von Fountains war das Interesse für den Körper als Quelle, flüssigen Kreislauf und Auslaufzone. Dabei geht es den Künstler:innen nicht um einen Tabubruch, sondern um die Erforschung von Erinnerungen und Geschichten, in denen Körper in fluidem Zustand mit Hilflosigkeit, Trotz, Scham oder Lust konfrontiert werden. Kattrin Deufert und Thomas Plischke haben dafür in offenen, intergenerativen Workshops mit Interessierten und in Kooperation mit dem Künstler Dessa Ganda Texte, Tänze, Masken und Kostüme entwickelt, die sich sehr persönlich mit dem Thema auseinandersetzen. Während mehrmonatiger Dreharbeiten in einem leerstehenden Schwimmbad in Schwelm sowie der Seenlandschaft im finnischen Oravikoski entstanden Foto- und

2 | MR
D.I – IN THE HEAD
Deutschland 2024
Konzept: Hojin Lee
Zusammenfassung
D.I – In the Head ist Teil der XR-Installationsreihe Dissociative Identity (D.I), die sich mit der Erfahrung dissoziativer Identität und frühkindlicher Traumata auseinandersetzt. Das Werk bietet eine sinnliche, immersive Reise in eine fragmentierte Innenwelt, in der multiple Selbst und emotionale Zustände koexistieren. Mithilfe erweiterter Realität werden unsichtbare psychologische Landschaften räumlich erfahrbar. Die Installation verwischt die Grenzen zwischen real und virtuell und lädt zur Reflexion über die Instabilität von Erinnerung, die Komplexität von Identität und die vielschichtige Architektur des Selbst ein.

3 | AR
[ E S C ] ONGOING REALITIES (OR)
Schweden 2023, 7′
Konzept & Choreografie: Anna Näsström und Johan Bandholtz
Bildproduktion (Stills): A EYE (Vytis Gruzdys und Rapolas Vosylius)
AR und Bildanimationen: Yuvia Maini
Animiertes Videomaterial: dr_formalyst
Musik: Rosanna Gunnarsson & Yared Tilahun Cederlund
Zusammenfassung
[ e s c ] untersucht Eskapismus als Konzept und Geisteszustand. Inspiriert von der Logik von Algorithmen und sozialen Medien entstand eine choreografische Recherche, die sich mit digitalen Fluchtmechanismen auseinandersetzt. Die Arbeit besteht aus fünf Modulen und eröffnet einen kritischen Blick auf die Wechselwirkungen zwischen virtuellen Realitäten und menschlichem Verhalten. Das Publikum interagiert mit den Kunstwerken, indem es sein Smartphone und die App Artivive verwendet.

4 | MR
ONEIRONAUTIKA II
Deutschland 2024
Konzept & Entwicklung: Laurenz Ulrich × MIREVI
Choreografie: Charlotte Triebus
Zusammenfassung
Die immersive 3D-Installation nimmt die Besuchenden mit auf einen digitalen Trip in sich geheimnisvoll auflösende Räume, deren Modell ein Theatersaal ist. Wie in einem luziden Traum bewegt man sich durch eine Punktwolke des Gebäudes, begegnet geisterhaften Figuren auf der Bühne, hört Stimmen vergangener Vorstellungen und wird sich der Flüchtigkeit von Sinneserfahrungen bewusst. Das für die Arbeit entwickelte Tanzstück befasst sich mit Logik und Kontrolle, mit verzerrten und verzerrenden luziden Träumen und toxisch-transformativen Abhängigkeiten. Die Hintergrunderzählung zeigt Auszüge aus dem Theaterstück „Vom Licht“ von Anselm Neft.

5 | MR
THE REVERSE TURING TEST
Deutschland 2025
Konzept & Entwicklung: Tore Knabe
Zusammenfassung
Bist du in der Lage, die KI zu täuschen? Wie leicht oder schwer fällt es uns Menschen heutzutage, mit den Fähigkeiten moderner KIs mitzuhalten, wenn es darum geht, spontan eine kurze Antwort in der Rolle einer bekannten historischen Persönlichkeit zu geben? Das Reverse Turing Experiment gibt die Möglichkeit, sich selbst zu testen, mit anderen Spielern in einer Fähigkeit zu vergleichen, und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie nah uns KIs heute schon gekommen sind und wo sie vielleicht sogar schon weitergezogen sind.
The Reverse Turing Test ist eine interaktive Virtual-Reality-Installation, welche die Grenzen zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz auslotet und grundlegende Fragen über die menschliche Natur und die Realität in einer zunehmend digitalisierten Welt aufwirft. In einer Zeit, in der KI-Systeme und virtuelle Menschen immer ausgefeilter werden, fordert die Installation die Teilnehmer auf, ihre Vorstellungen von Authentizität, Identität und menschlichem Verhalten zu hinterfragen.

6 | VR
WAVE
Niederlande 2024
Regie: Bart Hess
Choreografie: Sedrig Verwoert
Zusammenfassung
Wave ist ein psychedelischer, immersiver Tanzfilm, in dem der Körper des Tänzers durch Wiederholung, Verzögerung und Verschiebung von Bildsequenzen manipuliert wird. So entsteht eine Choreografie, in der die Geschichte jeder Bewegung ein neues, organisches Gebilde formt. Eine Gruppenchoreografie, solo getanzt – jede Bewegung verändert die Gesamt-Silhouette. Mithilfe von 360°-3D und VR wird der Film zu einer Erfahrung, bei der das Publikum nicht nur zuschaut, sondern Zeit und Perspektive steuern kann. Digitale Manipulationen erzeugen zusätzliche emotionale Dimensionen – von Klaustrophobie bis Euphorie.
Gefördert durch: Nederlands Filmfonds & Stimuleringsfonds

7 | MR
SEE THROUGH
Israel 2024, 15′
Regie & Choreografie: Ofra Idel
Zusammenfassung
See Through ist eine innovative Tanz- und Soundkreation, die die Zuschauenden in einen zeitlosen, fremdartigen Raum entführt, in dem zwei Figuren ihren nächsten Zug planen. Auf einem fernen Stern gefangen, bewegen sie sich in einer Endlosschleife vertrauter Muster, die Macht und Unterwerfung spiegeln. Dynamiken wechseln zwischen Dominanz und Verletzlichkeit – bis eine Figur den Kreislauf bricht und die Grenze zwischen virtuell und real überschreitet. Als die Spannung eskaliert, kommt eine Waffe ins Spiel – und alles nimmt eine unvorhersehbare Wendung.

8 | VR
LIVINGDEAD
Mexiko 2024, 5′
Regie: Uriel Bernal Aldaco
Choreografie: Jose Erick Rosales Barragán
Zusammenfassung
LIVINGDEAD ist ein körperlicher Dialog, der die tiefgreifenden Auswirkungen arbeitsbedingter Erschöpfung auf das tägliche Leben erforscht. Durch intensive choreografische Bewegungen und kraftvolle Bildsprache zeigt das Stück den endlosen Kreislauf physischer und emotionaler Auszehrung, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind.

10 | VR
BRENDED
Slowenien 2025
Regie & Konzept: Iztok Kovač
Entwickelung, Tanz: EN-KNAP
Zusammenfassung
Der VR-Film Brended entstand im Rahmen des Stage 360-Projekts und greift die Bühnenperformance Superfluous der EN-KNAP Group auf, die wiederum vom Essay „Der überflüssige Mensch“ von Ilija Trojanow inspiriert ist. Ein Text über die zerstörerische Kraft des Kapitalismus, der den Menschen im Namen des Profits systematisch im Stich lässt.

11 | VR
SHATTERED ECHOES
Deutschland 2025
Regie: Jérôme Lozano
Tanz: Naz Salmanoglu
Produktion: Jérôme Lozano & Björn Sondermann in Zusammenarbeit mit Hugh Hou und Keeley Turner
Zusammenfassung
Shattered Echoes verbindet zeitgenössischen Tanz mit innovativen visuellen Effekten. Eine Tänzerin, umgeben von Spiegeln, erkundet Dioptrien, Prismen und kaleidoskopische Verzerrungen in 180°-VR. Die Geschichte folgt einer jungen Frau, die sich den gebrochenen Versionen ihres Selbst stellt. Durch Bewegung kämpft sie symbolisch gegen zerbrochene oder unvollkommene Anteile ihrer Identität. Ein poetisches Werk über Transformation, Resilienz und innere Klarheit.

12 | KI
WHISPER DOWN THE CODE
Deutschland 2025
Created by: Kritika Singh Bisen, Plamena Dimitrova, Thanussayan Karunakaran (MA Digital Narratives, ifs Köln).
Zusammenfassung
Ein experimentelles Projekt, das Tanz als Sprache erforscht – und die KI in den Dialog einlädt. Mithilfe von Motion Tracking werden Bewegungen des Körpers erfasst und durch KI in Musik übersetzt. Andere interpretieren diese Musik wiederum durch Tanz, wodurch ein kontinuierlicher Kreislauf entsteht. Das Projekt untersucht, wie Emotion und Bedeutung zwischen Körpern, Technologien und Kunstformen ko-kreiert werden.
Bei dieser interaktiven Installation können die Besucher:innen einen Track wählen, der aus den Bewegungen eines Tänzers generiert wurde und mit einem eigenen Tanz antworten. Sie erhalten ein persönliches Musikstück aus ihren Bewegungen – zum Downloaden und Teilen.

13 | VR
TURBULENZ
Deutschland 2025
Konzept: Norbert Pape
Zusammenfassung
Wenn die Dinge weiterhin auseinanderfallen, und zwar richtig auseinanderfallen, dann frage ich mich, wie die Kinder der Kinder unserer Kinder wissen sollen, wie es sich angefühlt hat, als die Dinge noch nicht auseinander waren. Was würden Bilder für sie bedeuten, wenn sie noch nie an einem Strand gestanden und die Wellen an ihren Füßen gespürt hätten? Was nützen bewegte Bilder, wenn diese Bilder nur auf sich selbst Bezug zu nehmen scheinen?
Also machten wir uns daran, die Welt nicht nur als aufblitzende Augenblicke zu erfassen, sondern als in Code übersetzte Beziehungen, die vielleicht eines Tages in Echtzeit reaktiviert werden könnten.“
Wolken, Wellen, Wind, Nebel und Rauch und andere Formen von Turbulenzen spielen nicht nur in dieser Arbeit eine entscheidende Rolle, sondern auch grundsätzlich in immersiven Kunstformen wie Anime und Videospielen. Obwohl sie meist periphere Wahrnehmungsphänomene bleiben, sind sie unentbehrliche Vehikel, die uns den Weg in imaginäre Welten ermöglichen. KünstlerInnen haben eine Vielzahl von Möglichkeiten entwickelt, um sie zu simulieren, stützen sich auf neueste Entwicklungen in Technologie und Wissenschaft, und treiben sie dabei auch voran. Obwohl sie oft auf wissenschaftlichen Modellen basieren, geht es ihnen allerdings nur um die Illusion, um das Gleichgewicht zwischen Präzision und Rechenzeit, um gerade so viel zu tun, dass in fremden Welten vertraute Empfindungen hervorgerufen werden.
Von: Norbert Pape
Ton und Musik: Franziska Aigner
Text: Ben Woodard
Stimmen (in der Reihenfolge ihres Auftretens): Norbert Pape, Göksu Kunak, Ben Woodard, Kyra Kaisla, Pêdra Costa
Spirituelle Begleitung: Pêdra Costa
Technische Entwicklung: Norbert Pape, Simon Speiser
SFX- und XR-Implementierung: Norbert Pape
Mit Unterstützung von Beyond Gravity / Theater im Depot Dortmund und dem Moovy Tanzfilm Festival.
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms Neue Künste Ruhr.
