Tanzfilme

Filmforum im Museum Ludwig
19.05.2023, 19:30

Gespräch mit Michael Maurissens und Sagí Amir Gross

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We Are Going To Mars – And We’ll Unite The Galaxies

Deutschland/Uganda/USA, 2021, 13′
Konzept: Christoph Winkler, Regie: Robert Ssempijja.

Im Jahr 1960 gründete Edward Mukuka Nkoloso die Zambia National Academy of Science, Space Research and Philosophy. Das Ziel: Ein eigenes, afrikanisches Raumfahrtprogramm, um in das „Space Race“ zwischen den USA und der Sowjetunion einzusteigen. Auf einer abseits gelegenen Farm trainierten die „Afronauts“ an selbstgebauten Geräten. Gemeinsam kreierten sie eine Rakete aus Blech und wollten mit dieser am 24. Oktober 1964 – dem Tag von Zambias Unabhängigkeit von Großbritannien – ins All starten.

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Lenken sollte die Rakete die 17-jährige Matha Mwambwa, die einzige Frau im Team. Den Versuch, ein afrikanisches Raumfahrtprogramm zu starten, nahm die internationale Presse alles andere als ernst. Doch auf die Idee, das Projekt als satirischen Kommentar auf den Größenwahn und die Absurdität eines imperialistischen Kräfte-Messens wie des „Space Race“ zu verstehen, kam kaum jemand. Bis vor zehn Jahren ein Video vom Training auftauchte und einen Wandel der Perspektive auslöste. Bis heute ist nicht sicher, ob das Projekt ein ernst gemeintes wissenschaftliches Unterfangen, ein Witz auf Kosten der Kolonialmächte oder gar die Tarnung für ein Trainingscamp für Unabhängigkeitskämpfer*innen war. So oder so: Der Begriff der Afronauts steht heute für ein neues, in den Videos aus den 60ern sichtbares Selbstbewusstsein Schwarzer Menschen.

Ursprünglich als Bühnenstück geplant, änderte die Kompanie das Konzept und produzierte gemeinsam mit lokalen Künstler*innen Videoarbeiten in Uganda und den USA, die ganz unterschiedliche Akzente setzen. Der ugandische Beitrag, der u. a. mit dem Choreografen Robert Ssempijja entstanden ist, zelebriert die Aufbruchsstimmung, die mit dem Space-Programm verbunden ist, und verortet den Mars in der eigenen Heimat.

Eine Produktion der Company Christoph Winkler in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Tänzer*innen: Robert Ssempijja, Denis Magezi, Lydia Kasirye Nanozi, Shane Munina, Stuart Etou, Davis Ahimbisibwe, Herbert Jovan Simbwa, Denis Lule, Dance Theatre Uganda, Umar Kareregga, Fausta Nakasujja, Joana Mbabazi, Joan Nakawombe, Shafic Walusimbi, Ian Elijah Ssenkungu, Richard Kasosi, Edward Jjombwe, Salama Natabi, Sosolya Undugu Dance Academy, Intare Performers, Walter Ruva, Moses Mukalazi, Anna Tracy Aguti, Martha Naggita, Prisca Atite, Noah Bemuka, Bosco Kitabira, Joel Kakande, Godfrey Natuhwera, Julius Musenze, Edison Musanje, Mario William Mayega, Edison Musanje, Richard Tamale

SYLPHIDES 3 (3)

SYLPHIDES 3.1

Brasilien, 2022, 4′
Regie und Choreografie: Diego Mac.

Sylphides 3.0 ist eine Sammlung von 1/1-Videos, die durch das Vermischen und Hybridisieren von Tanz und 3D-Animation entstanden sind. Die Titelnummerierung bezieht sich auf den Begriff Web 3.0, und jedes Element der Sammlung erhält eine weitere Nummerierung: 3.1, usw. Die Figur der weiblichen, romantischen, luftigen, flüchtigen, rätselhaften und übermenschlichen Sylphe weicht androgynen Figuren, weder männlich noch weiblich, dezentralisiert, mit simulierter Körperlichkeit, weichen Gliedern, prozeduralen Choreografien, unzusammenhängenden Bewegungen und hyperflexiblen Artikulationen. Hypermenschen. Mehrere Körper. Verschiedene Tänze.

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Das Objekt 3.1 der Sammlung präsentiert 200 Sylphen in embryologischer Form. Verschiedene Elemente der Tanzsprache, wie der Walzer, das Rad, Beherrschung, Unterstützung, die Beweglichkeit der Gelenke und die Beziehung zur Schwerkraft wurden der Logik der Animation und der 3D-Simulation unterworfen – wie weiche Körper, plastische Körper, Ausdehnung und Kontraktion von Kraftfeldern, Flüssigkeiten, Winde, geringe Schwerkraft und impulsive Oberflächen. So entsteht ein kollektiver Ballettkörper mit einem einzigen Puls, aber mit besonderen Schwerpunkten und Zerstückelungen, der die Beziehung zwischen klassischen Ballettelementen und modernen und zeitgenössischen Tänzen erforscht. Begleitet wird das Werk von einer historischen Originalaufnahme von „Les Sylphides“, die 1916 von Ballett Rus Serguei Diaghilev veröffentlicht wurde.

SISYPHUS ROOM (3)

SISYPHUS ROOM

Griechenland, 2022, 2′
Regie: Nikos Elias Chrisikakis, Choreografie: Marina Kladi.

Die Tänzerin Marina Kladi entwickelt eine Choreografie/einen Kommentar in einem dystopischen Archivraum. Die klaustrophobische Szenerie ist ein Ort, dem man auszuweichen versucht und ihm entkommen möchte.

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PETA – The dancing turban

Indien, 2022, 2’17“
Regie und Choreografie: Varsha Raviprakasha.

Wir werden zu dem, was wir in unserem Herzen und Geist tragen!
Lasst uns einen Turban des Glücks, der Freude und des Mitgefühls tragen! Lasst uns versuchen, leichtere und glückliche Momente im Leben zu haben, um das Leben für uns selbst unvergesslich zu machen!
PETA – Der tanzende Turban ist ein kurzer, komödiantischer Tanzfilm, der in einer klassischen indischen Tanzform namens Bharathanatyam gezeigt wird.
Wir zeigen, wie man durch Tanz einen magischen Turban des Glücks bekommen kann und hoffen, dass Sie ein Lächeln bekommen, wenn Sie dieses Video sehen!

FIST (4)

FIST

Niederlande, 2022, 13′
Regie: Thomas Bos, Choreografie: Erik Bos.

Patrick ist wütend und möchte alles um sich herum zerstören. In einem obligatorischen Kurs zur Wutbewältigung trifft er auf andere wütende Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen. Ein experimenteller Therapeut versucht, ihre Wut und Gewalt mit Hilfe des Tanzes aufzulösen. Kann Patrick einen Weg finden, seine Energie auf etwas zu lenken, das für ihn wertvoll oder sogar für andere nützlich ist?

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Printemps 22

Israel/Niederlande/Deutschland, 2022, 35’10“
Regie und Choreografie: Sagí Amir Gross, Cinematographer: Michael Maurissens.

Der Film „Printemps 22“ des israelischen Filmregisseurs und Choreografen Sagí Amir Gross präsentiert eine sensible Beobachtung der jüdisch-ukrainischen sowie russischen Ballerina Laura Fridman aus Paris und Tel Aviv. Gross interviewte Fridman und schrieb ein Drehbuch, das auf ihrer Lebensgeschichte basiert. Der Film legt ihre intime Fragilität vor dem Hintergrund des ukrainisch-russischen Krieges frei. Die Kamerabewegungen sind um die Ballerina herum choreografiert, um den Zuschauern eine poetische, persönliche Geschichte zu vermitteln. Der Film ist Teil von Grosss künstlerischer Philosophie „Physical Script“, einem persönlichen Ansatz, interdisziplinäre Film- und Bühnenarbeiten zu einem einzigartigen Kinoerlebnis zu verschmelzen.

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Regie, Drehbuch, Choreograf, Kostüme und Lichtdesign: Sagí Amir Gross
Darsteller: Laura Fridman & Adrian Gago Martins
Cinematographer: Michael Maurissens
Kamera: Michael Maurissens & Sagí Amir Gross
Managment: Jozsef Csaba Hajzer
Produktion: Thomas Seidel & Ina Topeters

Der Film ist eine Produktion des WDTanztheater unterstützt von der Stiftung GrossDanceCompany Amsterdam.

Filmforum im Museum Ludwig
20.05.2023, 17:30

Gespräch mit Samantha Shay, Barbara Kaufmann, Nathalie Larquet, Kerstin Hamburg, Michael Baudenacher und Paul White

Mother Melancholia (1)

Mother Melancholia

Deutschland, 2022, 29’34“
Regie und Choreografie: Samantha Shay.

Mother Melancholia von Samantha Shay ist ein vielschichtiges Porträt von vier Frauen und eine Lobrede auf den Planeten, unterlegt und inspiriert von Sóleys gleichnamigem Album – einem selbsternannten Soundtrack für das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Der Tanzfilm, der vom Tanztheater Wuppertal Pina Bausch in Auftrag gegeben wurde, nähert sich patriarchaler Politik und dem Ökofeminismus durch eine unbehütete, verstörend schöne Meditation über die Schwierigkeit und Unmittelbarkeit, in der Welt vollständig präsent zu sein. Gefilmt in der surrealen und erodierenden Landschaft Islands, ist Mother Melancholia ein stille, aber dringliche Verbindung zwischen der inneren Welt der menschlichen Erfahrung und dem Planeten, den wir bewohnen.

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Deutschland, 2021, 33’26“
Regie: Kerstin Hamburg, Michael Baudenacher, Paul White, Choreografie: Paul White.

Dokumentar- und Tanzfilm über das Vermächtnis von Friedrich Engels und die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur. Die überlebensgroße Bronzestatue des chinesischen Künstlers Zeng Chenggang stellt den deutschen Sozialtheoretiker, Textilunternehmer und Revolutionär Friedrich Engels dar. Der Sockel der Statue ist 40 cm hoch und die Statue selbst wiegt 868 kg. Die Schenkung durch die Volksrepublik China hat heftige Diskussionen ausgelöst. Welche Formen und Symbole des kollektiven Gedächtnisses sind für uns heute von Bedeutung? Warum sollten wir uns noch an Engels erinnern? Der Film beleuchtet Engels als Person und seine historisch relevanten Ideen. Ein Film, der einer Idealisierung entgegenwirkt, die langweilt oder vergessen macht: selbstironisch, spielerisch, kritisch, tänzerisch.

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Helsinki Diaries

Finnland, 2022, 10’26“
Regie und Choreograpfie: Nathalie Larquet.

Die Choreografin und Filmemacherin Nathalie Larquet fährt für ihren ersten eigenständigen Tanz-Film nach Finnland, um dort in den rauen winterlichen Bedingungen ein Portrait der, aus Deutschland stammenden, Tänzerin Gesa Piper zu machen. Doch Gesa belastet ein Ereignis schwer…
„…In jeweils nur einem Take, Indoor und Outdoor, beobachtet und verfolgt Nathalie Larquet mit der Kamera ihre Protagonistin, Gesa Piper, die sich das Leid aus dem Leib zu singen und zu tanzen scheint. Dabei sind Kamera und die Person dahinter stets präsent, werden Teil der Erzählung. Die Bilder, die sie einfangen sind oft hart und roh, aber auch zart und voller Empathie. Die Kameraführung ist so wild und unkonventionell wie der Schnitt und doch schaffen es die beiden Künstler, ein Portrait ohne Worte, in der oft nur auf Worte angewiesenen #metoo-Debatte zu schaffen, das umso mehr unter die Haut geht.“ Klaus Dilger, TANZweb.org

Filmforum im Museum Ludwig
20.05.2023, 19:30
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Why we fight

Belgien, 2021, 98′
Ein Film von Alain Platel, Mirjam Devriendt.

Mit der ihm eigenen Radikalität verbindet der belgische Choreograf Tanz und Musik mit Interviews und aufwühlenden Archivbildern des politischen Zeitgeschehens. Der Film beginnt in den Proberäumen seiner Tanzcompagnie „lesballets C de la B“. Die Gruppe entwickelt ein neues Stück. Während Improvisationen fangen sie an, sich ihre Kleider vom Leib zu reißen. In der körperlichen Grenzerfahrung entladen sich ihre Zukunftsängste, geprägt von Kriegen, Gewalt und Identitätskrisen.

In Koproduktion mit ZDF in Zusammenarbeit mit arte, VRT, RTBF Télévision belge – Unité Documentaire.

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Unterstützt von: Flanders Audiovisual Fund (VAF), Centre du Cinéma et de l’Audiovisuel de la Fédération Wallonie-Bruxelles, Creative Europe MEDIA der Europäischen Union, The Pascal Decroos Fund, City of Ghent & Culture Ghent, The Tax Shelter der Belgischen Bundesregierung über Flanders Tax Shelter, The Corona Emergency Fund der flämischen Regierung, Präsentiert auf dem Venice Gap-Financing Market 2020.

Filmforum im Museum Ludwig
21.05.2023, 17:30

Gespräch mit deufert&plischke

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Bardo

Deutschland, 2022, 30′
Regie: Tobias Staab, Choreografie: Gustavo Gomes.

In einem konturlosen Raum probiert ein Tänzer das Sterben aus. Sein sich windender Körper kämpft gegen dunkle Kräfte an. Schnitt. Ein anderer Raum. Ein anderer Tod.

In „Bardo“ versuchen der Regisseur Tobias Staab und der Choreograf Gustavo Gomes, sich dem Themenkomplex von Tod und Tanz zu nähern. Zwischen tradierten Gesten, persönlichen Erfahrungen und spekulativem Bewegungsmaterial wird das Sterben auf dem Screen auf immer neue Arten erprobt, unterwandert und zelebriert.

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Sleepdancing I: Ar e Luar

Deutschland, 2022, 30′
Regie und Choreografie: Max Levy.

Sleepdancing schlägt einen neuen Ansatz für angeleiteten Schlaf in einem neuen Format von digitalen Tanzwerken vor. Sleepdancing entstand in Zusammenarbeit zwischen Max Levys choreografischen Arbeiten und dem Künstlerduo Cosa Mentale und verbindet Tanz und digitale Animation zu einem Werkzeug für Hypnose – einem Zusammenspiel von choreografierten Körpern und Codierung, das die Zuschauer*innen in die Entspannung wiegt.

Mit diesem einzigartigen Ziel hebt sich Sleepdancing von der üblichen Performance-Mentalität ab. Hier gibt es keinen Druck, ein aufmerksames Publikum zu sein, keine Verpflichtung, Kunst zu interpretieren. Hier kann man die Augen schließen, wenn man bereit ist, sich fallen und sich treiben lassen. Sleepdancing bietet eine einzigartige Gelegenheit, durch die Schönheit des Tanzes und der visuellen Kunst einen Blick auf die Fantasie unter unseren Augenlidern zu werfen.

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Die erste Installation Ar e Luar (portugiesisch: Luft und Mondlicht) versetzt uns auf die mondbeschienene Oberfläche eines fernen, wiederkehrenden Traums; Mondgöttinnen, die sich in einer einzigartigen Mischung aus Intimität und Abstraktion spiegeln und widerspiegeln und ein delikates Gleichgewicht aus Tanz und Design herstellen. Ein Klang, ein Zauber, eine Beschwörung: Ar e Luar lässt uns zwischen Konzentration und Gelassenheit schweben, um die letzten Gedanken des Tages zu den Sternen zu führen.

Sleepdancing I: Ar e Luar ist ein von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR gefördertes Projekt, tanz digital aid des Dachverbandes Tanz Deutschland und ein Projekt in Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm und der Tanzplattform Rhein-Main.
Die Recherchephase des Projekts wurde durch das Brückenstipendium der Hessischen Kulturstiftung gefördert.

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Giselle – Theater of Apophenia

Deutschland, 2022, 28′
Regie: Gustavo Gomes Choreographie: Gustavo Gomes in Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen.

Ein Kind schaut in die Wolken und sagt zu seiner Mutter: Schau Mama, ein Pferd. Eine Frau sieht eine andere Frau an, die sich an der Bar die Haare bürstet und denkt: Sie flirtet mit mir. Eine zerbrechliche bäuerliche Tänzerin sieht einen Herzog, der das Dorf betritt, und denkt: Das ist mein Mann. Alle behaupten, dass wir das sehen, was wir wissen. Apophänie, ein Symptom der Schizophrenie, das das Gehirn zwingt, in zufälligen Daten geheime Codes, Hinweise und Verschwörungen zu sehen, ist das Werkzeug, das der Künstler Gustavo Gomes einsetzt, um das Theater der Phantasie zu bereichern. Inspiriert vom Ballett Giselle erzählt Gomes die Geschichte von drei Figuren, die mit ihren eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu kämpfen haben und sich danach sehnen, Liebe zu finden.

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Durch alte Theatertaktiken wie Schattenspiel, distanzierte Charakterisierung und Mimik werden die drei Figuren zu Giselle, einer hoffnungslosen Romantikerin, Albrecht, einem verwirrten verliebten Herzog, und Bathilde, einer Frau, die sich betrogen fühlt. Indem sie auf Täuschung und Verrat stoßen, verwandeln die Figuren ihre eigenen Erfahrungen in eine Geschichte über Schmerz und Vergebung. Indem verschiedene Formen der Untreue durch Text und Körpersprache dargestellt werden, stellen die Figuren sich die Frage, ob ihre körperlichen Impulse und Gefühle ausreichen, um sich dem von ihnen geliebten anderen zu öffnen. Unter Verwendung des klassischen Balletts als Inspirationsquelle erforscht das Stück die Komplexität von Beziehungen in einem nicht moralisierenden Format. Die Liebe wird als die generative Kraft dargestellt, die die Menschen zusammenhält, wohingegen Trennung das Werkzeug ist, um Wachstum hervorzubringen. Menschen können Willies sein, rachsüchtige Persönlichkeiten, und Giselles, Romantikerinnen mit geschwächtem Herzen. Es kommt nur auf die Wahl und die Selbstrechtfertigung an. In Giselle – The Theater of Apophenia erzählen die Figuren vor und hinter der Kamera ihre eigene Seite der Geschichte, während sie lernen, weiterzugehen und zu vergeben, indem sie ihre Körper als Gefäß für diese Erfahrung nutzen. Die Arbeit entstand im Rahmen des Residenzprogramms von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste. Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR

Filmforum im Museum Ludwig
21.05.2023, 16:00 – 19:30

Augmented Reality

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BARDO AR

Deutschland, 2023
Regie: Tobias Staab, Choreografie: Gustavo Gomes. Creative technologist / XR artist: Warja Rybakova

Der physische Tod ist immer mit dem Verschwinden verknüpft. Gegen die Vergänglichkeit des Materiellen wird das Digitale gesetzt. Ausdruck dieser Überzeitlichkeit sind etwa Online-Friedhöfe als virtuelle Orte der Andacht oder digitale Avatare von Verstorbenen – zusammengesetzt aus Fotografien. Vor dem Hintergrund solcher vergleichsweise neuen Phänomene haben Tobias Staab und Gustavo Gomes eine Reihe von Augmented Reality Skulpturen kreiert, die sich in fortwährender Auflösung befinden und sich immer wieder neu zu rematerialisieren. BARDO AR öffnet den Blick auf einen immateriellen und zugleich zeitlosen Zwischenraum, in dem der Dualismus zwischen Leben und Tod nicht mehr zu greifen scheint.

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Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.“

Gefördert vom und produziert im Muffatwerk München.

Besonderer Dank an die Kostümabteilung der Münchner Kammerspiele, das Team des Muffatwerks, Moritz Bossmann, DOCKdigital in Berlin, Ballet of Difference in Köln sowie Ufo-Filmverleih und Youlittle in München.

Filmforum im Museum Ludwig
21.05.2023, 19:30

Gespräch mit deufert&plischke

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I like Erika and Erika likes me

Deutschland, 2021, 19’23“
Konzept: deufert&plischke..

2002 führten deufert&plischke in der Galerie 1822 in Frankfurt a. Main die 96h-Aktion „I like Erika and Erika likes me“ auf, um die bahnbrechende Performance von Joseph Beuys „I like America and America likes me“ (1974) zu reflektieren. Um eine feministische Perspektive einzunehmen, konstruierten sie eine Betrachtungsmaschine, welche die Betrachter*innen anlockt und herausfordert, ihren Blick zu hinterfragen.

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Um die Performance zu sehen, musste man auf einem Hocker vor einem großen Schaufenster stehen und in den Performance-Raum blicken, in dem deufert&plischke alltägliche Tätigkeiten verrichteten: Kochen, Schlafen, Arbeiten, Sex … aber auf dem Hocker stehend stand man auch mitten in einem großen Bild, denn die Fenster dienten als Projektionsfläche: Fotos von deufert&plischke, die wie Leichen im Wald liegen und im Fluss treiben, nur mit Strickstrumpfhosen bekleidet.

Diese Innen-Außen-Verschränkung steht auch im Mittelpunkt ihres neuen Films „I like Erika and Erika likes me“, den sie anlässlich des Wuppertaler Performancefestivals 2021 gedreht haben. Diesmal verweben sie Reflexionen zu einer frühen Zeichnung von Joseph Beuys (Mädchen, 1957) mit seiner Performance „I like America and America likes me“ (1974) und neuen Fotografien, die sie im Wald aufgenommen haben. Die Erzählung zielt immer wieder darauf ab, die Zeichnung in Worte zu übersetzen, das Mädchen auf dem Bild zu ermächtigen und gleichzeitig ihre Angst anzuerkennen. Das Setting oszilliert permanent zwischen einem weißen Galerieraum, der Begrenztheit des Körpers und den Wäldern Wuppertals.

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Reappearance

Deutschland, 2022, 37′,
Regie und Choreografie: Eszter Salamon. Deutsche Erstaufführung

In den leeren Räumen eines Museums wandert eine nackte Frauengestalt umher. Sie hat große Ähnlichkeit mit der deutschen Avantgarde-Künstlerin Valeska Gert. Sie ist Eindringling, Agitatorin und Entertainerin zugleich, spielt mit der leeren Architektur des Museums, besetzt den filmischen Raum, benutzt die Kamera als Werkzeug der Emanzipation. Indem sie mit Überwachung und dem Wunsch, gesehen zu werden, jongliert, verwandelt sie Unsichtbarkeit in Präsenz, während ihr Körper und ihre Stimme historische Spuren, autobiografische Erinnerungen und Fiktion bewohnen.

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Reappearance ist eine filmische Spekulation über Geschichte und Erinnerung. Der Film basiert auf zwei Anekdoten, die Valeska Gert in ihrem autobiografischen Buch ‚Ich bin eine Hexe‘ erzählt: In der einen tanzt sie nackt für ihren Liebhaber, einen Pianisten, im Austausch für die Stücke, die er für sie komponiert hat. In der anderen, die Mitte der 1930er Jahre in London spielt, versucht sie sich am Schreiben eines Drehbuchs. Drei Wochen lang diktiert sie ihre Ideen einem Mann, bis sie feststellt, dass er drogenabhängig ist und seine Niederschriften unleserlich sind. Reappearance dreht sich um diesen Verlust und Gerts Erkundungen verschiedener Medien: Tanz, Theater, Kabarett und Film. Im Mittelpunkt stehen Fragen der weiblichen Subjektivität und der Materialität des weiblichen Körpers sowie Valeska Gerts Umgang mit dem Grotesken.

CREDITS Reappearance:

Regie und Performance Eszter Salamon Kamera Marie Zahir Dramaturgische Beratung, Outside eye Nora de Baan Tonaufnahmen Nora de Baan Schnitt Minze Tummescheit Farbkorrektur Arne Hector Tondesign, Musik und MixFelicitas Heck Musikvariationen Variation waltz #1 und waltz #2 geschrieben und gespielt von Felicitas Heck, OriginalthemaSobre las Olas von Juventino Rosas (1888) Kamera- und Tonausrüstung flockefilm GmbH, Florian Brückner Postproduktion Studio cinéma copains Produktion Botschaft GbR / Alexandra Wellensiek, Studio ES / Elodie Perrin

Koproduziert von HAU Hebbel am Ufer Berlin, Acziun by Muzeum Susch / Art Stations Foundation CH Unterstützt durchdas NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz Gefördert durchRegionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten von Ile de France – Ministerium für Kultur und Kommunikation, Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin Spezieller Dank an Grazyna Kulczyk / Muzeum Susch Gründerin, Joanna Lesnierowska/ Acziun Susch Kuratorin, Krzysztof Kosciuczuk /Muzeum Susch Künstlerischer Leiter, und das Team der Art Stations Foundation CH und PL (Sandra Bradvic, Marta Harasimowicz, Karolina Mazur, Peider Müller), Lucile Desamory, Christoph Fey / Von Have Fey Rechtsanwälte, Nanna Heidenreich, Anselm Heller, Caroline Kirberg, Robert Ralston, Alain Roux, Isabell Spengler, Antje Volkmann

Reappearance wurde im August 2020 im Muzeum Susch (CH) während der Ausstellung BODY DOUBLE von Evelyne Axell (kuratiert von Anke Kempkes, Krzysztof Kościuczuk) aufgezeichnet.

Reappearance bezieht sich in verschiedener Weise auf folgende Werke von Valeska Gert: Humoreske (1916), Modedame(1917), Pause (1920), Kupplerin (1920), Laster (1920), Orgasmus (1922), Clown (1922), Versammlung (1931), Schlummerlied(1950er), Grüsse aus dem Mumienkeller (1926), sowie Anekdoten und Gedanken, die in ihrem autobiografischen Buch Ich bin eine Hexe. Kaleidoskop meines Lebens (1968) artikuliert sind.

Einige der performativen Elemente des Films wurden nach einer Reihe von Arbeiten mit dem Titel The Valeska Gert Monuments entwickelt; die Klanginstallation Love Letters to Valeska Gert (2016) von Eszter Salamon sowie die Performances The Valeska Gert Museum (2017) und The Valeska Gert Monument (2017), die beide in Zusammenarbeit mit der Künstlerin und Performerin Boglárka Börcsök entstanden sind.

BIOGRAPHIE:

Eszter Salamon ist Künstlerin, Choreografin und Performerin. Sie lebt und arbeitet zwischen Berlin und Paris. Derzeit macht sie einen künstlerischen Ph.D. an der National Academy of the Arts, KHiO, in Oslo. Sie ist Preisträgerin des Evens Arts Prize 2019 und Preisträgerin der Projektausschreibung La Vie Bonne des französischen Nationalen Zentrums für Bildende Kunst (CNAP) und Aware: Archive of Women Artists, Research and Exhibitions in 2020).

Eszter Salamons Choreografien werden seit 2001 international im zeitgenössischen Theater- und Kunstkontext gezeigt. Ausgehend von der Choreografie nutzt Salamon unterschiedliche Medien: Video, Sound, Musik, Text, Stimme und Bewegung, Dokumentation und Fiktion.

Salamons Arbeiten sind forschungsbasiert und treten oft in einen Dialog mit der Geschichte und der künstlerischen Vergangenheit. Sie entwickelt langfristige Projekte mit transnationalen und transhistorischen Bezugspunkten, um Werke zu schaffen, die vorherrschende Narrative in Frage stellen und vergessene oder verdrängte Perspektiven ans Licht bringen. Indem sie spekulative Fiktionen und autobiografische Elemente in ihre Arbeiten einfließen lässt, destabilisiert Salamon historische Darstellungen weiter, um Möglichkeiten für die Entstehung neuer Realitäten zu schaffen. Durch generationenübergreifende Kollaborationen und feministische Genealogien beschäftigen sich ihre Monumentenserien mit Formen der Erinnerungsbildung abseits des historischen Kanons.

Filmforum im Museum Ludwig
26.05.2023, 19:30
Flughafenhaus

LUVOS migrations

Österreich, 2022, 18’44“
Regie: Editta Braun, Meni Weissbacher, Choreografie: Editta Braun.

Vision der Zukunft oder Bilder aus einem Paralleluniversum? In atemberaubenden Naturkulissen, automatisierten Industrielandschaften und verlassenen Ruinen entfaltet sich eine Reise durch Zeit und Lebensräume. Seltsame LUVOS-Wesen aus Editta Brauns Körperillusionstheater erobern die Leinwand zu Thierry Zaboitzeffs kraftvoller und sensibler Musik.

Just Me Here

Just Me Here

Deutschland, 2022, 4’1“
Regie und Choreografie: Amelia Seth.

Eine Idee, die während der seltsamen zwei Jahre der globalen Pandemie, der Abriegelungen und Quarantänen entstand, als unsere Häuser und Wohnungen plötzlich unsere ganze Welt wurden.
Jemand mag allein leben, allein sein, aber das bedeutet nicht, dass er einsam ist. Ein Zuhause kann aus vier Wänden, einem Dach und einem Boden bestehen, aber es kann auch all das sein, was die eigene Fantasie hergibt. Unendliche Möglichkeiten, endlose Abenteuer…

Manic Pixie Dream Girl - Still Image

Manic Pixie Dream Girl

Kanada, 2022, 5’35“
Regie und Choreografie: Tianna Therriault.

Eine junge Frau reagiert auf den Mangel an Gegenseitigkeit in ihrer Liebesbeziehung.

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A quiet thriller

Deutschland, 2021, 9’22“
Regie und Choreografie: Alessandra La Bella.

Warum folgen wir nicht unseren Instinkten, wenn wir uns in seltsamen Situationen wiederfinden?

Wie viel Verantwortung tragen wir bei der Erfüllung unseres Schicksals? Es gibt einen Ort, an dem sich der menschliche Wille und das Schicksal treffen und kollidieren – wie an einem dünnen Faden gezogen, der sich über unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Zeit erstreckt.

Menschliche Neugier und animalisches Tanzen in einem langsamen, dichten Rhythmus, in dem die Naivität eine stille, aber wesentliche Rolle spielt.

Scottish Ballet dancers in Di…ane. Credit Andy Ross (1).jpg (4) (1)

Dive

Großbritannien, 2021, 13“
Regie: Oscar Sansom, Choreografie: Sophie Laplane.

Die Choreografin des Scottish Ballet, Sophie Laplane, hat sich mit James Bonas (The Crucible) und dem Filmregisseur Oscar Sansom zusammengetan, um Dive zu kreieren, einen Kurzfilm, der von dem französischen Künstler Yves Klein und dem berühmtesten Blauton der Welt inspiriert wurde.

Freuen Sie sich auf Laplanes eigenwillige Choreografie, gepaart mit beeindruckenden Bildern in diesem Vergnügen in Blau.

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Neon Phantom

Brasilien, 2021, 20′
Regie: Leonardo Martinelli, Choreografie: Soraya Bastos.

Ein Lieferant träumt davon, ein Motorrad zu besitzen. Ihm wurde gesagt, dass alles wie in einem Musical-Film werden würde.

Kino in der Alten Feuerwache
27.05.2023, 17:30

Gespräch mit Dwayne Hollid, Zwoisy Mears-Clarke, Ludger F. J. Schneider, Johannes Christopher Gerard.

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Porcelain White: The Conversation

Deutschland und Sri Lanka, 2020, 28’23“
Künstlerische Leitung, Konzept: Zwoisy Mears-Clarke, Venuri Perera, Regie: Arun Welandawe-Prematilleke, Choreograph*innen Venuri Perera und Zwoisy Mears-Clarke

Die Ozeane voneinander entfernt in Jamaika und Sri Lanka, beides ehemalige britische Kolonien, geboren wurden, stellen fest, dass sie ein gemeinsames „weißes“ Erbe haben. Sie sind beide in der englischsprachigen Mittelschicht aufgewachsen, die bestimmte von den ehemaligen Kolonialherren übernommene Praktiken beibehält, um ihren sozialen Status zu schützen. In ihren Gesprächen über die Kontinente hinweg untersuchen sie ihre Mitschuld. In diesem Film entschlüsseln sie die Komplexität und die Grenzen ihres ererbten Privilegs, während sie neokoloniale Räume bewohnen.

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Zwoisy Mears-Clarke sich als Choreograf*in der Begegnungen. Zwoisy nutzt das Potenzial des Tanzes und Geschichtenerzählen, um Formen der Unterdrückung wie Neokolonialismus, Sexismus und Ableismus sichtbar zu machen und um Begegnungen zu ermöglichen, die unter anderen Umständen unmöglich wären. Aktuell lebt Zwoisy in Rösrath.

Venuri Perera ist Choreografin und Performancekünstlerin aus Colombo. Ihre Arbeit setzt sich mit gewaltsamen Nationalismus, Patriarchat, Grenzpolitik und Machtdynamik von Blicken auseinander. Sie interessiert sich für die Macht der Verletzlichkeit sowie für mögliche Voraussetzungen für Empathie.

Künstlerische Leitung, Konzept, Text, Performance: Zwoisy Mears-Clarke, Venuri Perera; Regie, Schnitt: Arun Welandawe-Prematilleke; Cinematografie Deutschland: Florence Freitag; Cinematografie Sri Lanka: Jonathan Wijayaratne, Ryan Wijayaratne; Sound: Isuru Kumarasinghe; Schnitt: Ryan Wijayaratne; Übersetzung: Melmun Bajarchuu; Taube Gebärdesprachdolmetscherin: Katharina Rerich; Dank an: Sunila Galappatti, Sara Mikolai.

Eine Produktion von Zwoisy Mears-Clarke und Venuri Perera, koproduziert durch das Festival Theaterformen und tanzhaus nrw, gefördert durch den internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts.

R(h)ein(e) DisTanz (6)

R(h)ein(e) DisTanz

Deutschland, 2022, 17′
Regie: Ludger F. J. Schneider, Choreografie: Sabine Seume, Andreas Simon.

R(h)ein(e) DisTanz ist eine Improvisation über die Themen Distanz, Kommunikation und Nähe, die am 12. September 2020 an beiden Rheinufern in Dormagen-Zons und Düsseldorf-Urdenbach stattfand.

Die Performer*innen Sabine Seume und Andreas Simon spielen mit verschiedenen Ebenen und dem Rhein, setzen sich mit sich selbst auseinander, gehen aufeinander zu und tauschen sich aus.

Der Rhein ist trennendes und verbindendes Element, Grenze, Verkehrsweg und Spielplatz. Dabei entsteht durch den Tanz, den Filmschnitt (u.a. im Split-Screen-Verfahren) und die Musik als tragende und rhythmische Struktur ein spannender Austausch von Bewegung, Zeit und Räumlichkeit.

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The Trouble With Form

Deutschland, 2021, 18’40“
Regie und Choreografie: Dwayne Holliday.

Was ist das Ding, wenn es nicht schön sein will und sich sowieso ständig verändert? The Trouble With Form ist ein Tanzfilm, der eine affirmative Kritik an Geschlechternormen im Ballett-Partnering erforscht. Zwei zeitgenössische Tänzer*innen fordern die Erwartungen der anderen heraus, indem sie dynamisch zwischen den Rollen wechseln, während sie ein berühmtes Duett aus William Forsythes Ballett „In the middle somewhat elevated“ neu interpretieren. Unter Anwendung zeitgenössischer Kunstästhetik stellt dieser Kurzfilm die teleologische Erzählung der Zeit eines Tages, der Fähigkeit gegenüber, durch Schnitt die choreografische Zeit neu zu ordnen. Der choreografische Fokus in diesem Film liegt auf der ständigen Wiederholung von einer Minute choreografischen Materials durch die Tänzer*innen, wobei sich jede Iteration generativ von den anderen unterscheidet.

View behind the curtain (2)

View behind the curtain…

Deutschland, 2022, 6’6“
Regie: Johannes Christopher Gerard, Choreografie: Jana Schmück.

In internationalen und kollaborativen Projekten wie The Ashes of Eden sollen ortsspezifische Themen durch die Zusammenarbeit mit regionalen Künstler*innen und Teilnehmer*innen interpretiert und weiterentwickelt werden.
The Ashes of Eden ist eine gemeinsame Arbeit von Jana Schmück (Bautzen) und Johannes Christopher Gerard (Niederlande/Deutschland). Sie isolieren, katalogisieren, analysieren und untersuchen sie im Detail. Wie unterscheiden sie sich von Ort zu Ort – in städtischen/ländlichen und sozialen Umgebungen, in Nachbarschaften oder Gemeinschaften? Wie autonom sind die Räume oder Objekte einer Region, und wie sind sie miteinander verbunden und verknüpft? In vielen dieser Projekte wird der öffentliche Raum zur Bühne. Gleichzeitig handelt es sich um interdisziplinäre Projekte, die Performance, Tanz, Video, Fotografie und manchmal auch ortsspezifische Installationen einbeziehen.

Filmforum im Museum Ludwig
28.05.2023, 17:30
TOM 1

Tom

Vereinigtes Königreich, 2020, 56′
Regie und Choreografie: Wilkie Branson.

TOM ist ein 60-minütiges animiertes Tanzstück, das auf drei holografischen Netzen präsentiert wird. So entsteht ein schwebendes, multidimensionales Erlebnis, das im Raum hängt.

TOM vereint modernste Technologien, um die eigenständig gefertigte 3D-Welt physisch im Raum darzustellen und ist ein Erlebnis, das Elemente des Kinos, immersiver Technologien und traditioneller physischer Animation aufgreift, um eine Welt zu schaffen, die ihresgleichen sucht.

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TOM spielt in einem Zwischenreich zwischen der zivilisierten Welt und der Wildnis und erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf der Suche nach seinem wahren Ich ist. Wird er die Antworten finden, die er braucht, oder ist der wahre TOM für immer verloren?

Das Stück wurde vom preisgekrönten Choreografen, Filmemacher und Sadler’s Wells New Wave Associate Artist Wilkie Branson kreiert. TOM erforscht das Erzählen von Geschichten unter Verwendung der Hip-Hop-Sprache des B-Boys und verbindet sie mit modernsten Technologien wie Animation, Projection Mapping, Sounddesign und Filminstallation. TOM spielt mit dem negativen Raum und der Projektion des Werks, um eine Tiefenschärfe zu erzeugen und ist eine einzigartige und innovative Tanzfilm-Installation.

Filmforum im Museum Ludwig
28.05.2023, 19:30

Artist Talk and Q&A with Julia Riera und Hoyoung Im

StillCut_1

EUPHORIA

Südkorea, 2022, 11’51“
Regie und Choreografie: Hoyoung Im.

Ein Mann träumte, dass ein Tiger neben ihm saß. In seinem Traum verlor er sich in der Mitte eines Berges und begegnete vielen seiner Alter Egos. Er versucht zu verstehen, was der Traum zu bedeuten hat, und beginnt, in sich selbst zu schauen.

Inertia (1)

Inertia

Griechenland, 2022, 3’43“
Regie: Aris Vedertsis, Choreografie: Sofia Pouchtou.

Es widerspricht der Idee des Nichtstuns. Eine urbane Landschaft gibt die Stimmung vor, eine Stadtluft neigt dazu, uns in vielerlei Hinsicht keinen Raum zu lassen. Inertia zeigt einen sanften Ansatz zur Flucht.

Ikonen_AGNES-(c)MIRA

Agnes

Deutschland, Jahr, 10’02“
Regie: Julia Franken, Julia Riera, Choreografie: Julia Riera.

Agnes ist der zweite Part der Trilogie Ikone. Die Ikone. Ein moralischer Kompass. Der Inbegriff eines Lebensgefühls. Eine Muse mit Vision. Doch immer ein weiblicher Körper.

In ihrer neuesten Produktion durchleuchtet die Tanzkompanie MIRA feminine Bilder von Leiblichkeit, die faszinieren. Gemeinsam mit drei Performerinnen erschaffen Julia Riera & Julia Franken eigene Ikonen. Frauencharaktere, die die Komplexität der Rollenbilder in ihrer Unvereinbarkeit zeigen. Die Frauenbilder entstehen zwischen Realitäten und Fiktionen, zwischen Phantastischem, Dystopischem und Utopischem. Im Fokus steht die Spannung zwischen Perfektion und menschlichen Schieflagen, die Unvollkommenheit des strauchelnden Körpers und des kämpfenden menschlichen Geistes.

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AGNES
Wir sehen eine Frau im Duett mit der Kamera. Die Dynamik zwischen ihnen wirft Fragen auf, wer fordert wen heraus? Die Qualität der Blicke changiert. Ist sie dem Kamerablick ausgeliefert, oder ist sie es, die bestimmt, was preisgegeben wird? Ein Spiel zwischen Macht und Ohnmacht, Projektion und Selbstbestimmung.

Contrapeso (3)

Contrapeso

Finnland, 2022, 8’44“
Regie: Kati Maria Kallio, Choreografie: Yeinner Chicas.

Ein Mann wacht über sein Haus und alles, was er besitzt, als Sinnbild für sein Leben. Das leer ist. Ein junges Mädchen dringt durch seine Barriere hindurch, indem sie dem Mann aus ihrer Freundlichkeit heraus ihren Talisman überlässt. Die Reise in sein Inneres beginnt.

Belia (1)

Belia

Ägypten, 2021, 9’51“
Regie und Choreografie: Eman Hussein.

Eine junge Frau und ihre Freunde treten als „Belia“ (Ägyptisch für Lehrlinge) in eine Autowerkstatt ein, um das Handwerk von den Ustas (Handwerksmeistern) zu lernen. Sie erforschen, was geschieht, wenn Arbeit mit Alltagsrhythmen verschmilzt und sich ein neuer Raum für Bewegung eröffnet.

Epicentre (2)

Épicentre

Frankreich, 2021, 8’27“
Regie: Anne Nguyen, Greg Kozo, Choreografie: Anne Nguyen.

Durch den Tanz, die Symbolik des Körpers und die Stereotypen, die mit Körpern verbunden sind, lädt Anne Nguyen die Zuschauer*innen ein, das Konzept der kulturellen Aneignung zu hinterfragen.

„Épicentre. Ein Film, der „den Einfluss großer architektonischer Komplexe auf das menschliche und soziale Verhalten hinterfragt“. Er feiert das 60-jährige Bestehen der Résidence Le Parc des Architekten Fernand Pouillon. Um die monumentalen und zeitlosen Aspekte seiner Entwicklungen hervorzuheben, habe ich beschlossen, die Tänzer*innen Kopfbedeckungen von Native Americans tragen zu lassen. Ja, wie die, die man oft in Western sieht. Nun, eigentlich habe ich mich an Michael Jacksons Black or White orientiert. (…)“ – Anne Nguyen